Montag, 9. September 2013

Asoziales Netzwerk

Eine Busfahrt die ist lustig. Eine Busfahrt die ist schön... schöne Scheiße!

Um 2 Uhr Nachts wurde ich von monotonem Getrommel des Regens wach. Das muss auch der Moment gewesen sein, an dem mir klar wurde, dass es heute nicht mit dem Motorrad zur Arbeit geht. Und da die Holde das Auto verplant hatte, blieb mir nur die Fahrt durch die Öffentlichkeit mit dem Nahverkehr übrig. Ich gebe zu, dass kann ungemein interessant sein am Puls der Gesellschaft die zahlreichen Abgründe, die frühpubertären Hormonausstöße und die fortwährende Resignation serviert zu bekommen. Quasi "unscripted Reality". Man braucht jedoch einen starken Magen bzw. sollte man etwaige Sinnesorgane kontrollieren, besser noch auf Wunsch abschalten können. Letzteres hätte ich heute gerne gekonnt.

Skurril, wenn schräg gegenüber ein Herr im Nadelstreifenanzug und mit Aktenkoffer auf dem Schoß bereits die zweite Dose Starkbier ansetzt und in einem Zug (in einem Bus) leert. Und das direkt unter dem "Essen und Trinken verboten" Schild. Schönes Motiv. Das zu knipsen habe ich mich aber nicht getraut. Der Herr war mir dann doch zu sehr geladen – emotional und Biertechnisch.

Da waren dann noch die fünf Halbstarken, die über irgendeine Yvonne fachsimpelten. Alice Schwarzer hätte hier Stoff für einen ganzen Band sammeln können. Wenn man davon ausgeht, dass sich Vokabular und Auftreten zu großen Teilen in dem Elterlichen Einfluss begründen lassen, dann waren diese Fünf allesamt Waisen. Eine Mischung aus Mitleid und Wut beschlich mich. „Haltet Eure verdammten Schnauzen Ihr Frauen verachtende Brut“ dachte ich. Denn so gehört sich das. Denken kann man viel. Es der Welt auf nüchternen Magen zu kredenzen, dass sollte man besser lassen - wenn man denn weiß, was Anstand ist.

Geplättet und irgendwie auch satt vom „asozialen“ Netzwerk „Busline 27„ habe ich mich dann ausgeklinkt und meine Kopfhörer eingeklinkt. Den Rest der Fahrt gab es dann nur noch BoNKERS für mich. Und das mit Recht.

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